Adidas hat in den letzten Jahren sichtbar gelitten; die rückläufige Wachstumsdynamik und schwankende Ergebnistrends sind nicht zu übersehen. Die hier zugrunde liegende Analyse wurde bereits vor einigen Tagen durchgeführt. Seither können sich einzelne Kennzahlen leicht verändert haben, das grundsätzliche Bild bleibt aber gleich: Wir sprechen über einen zyklischen Titel, der aktuell an einem potenziellen Wendepunkt steht – mit Chancen, aber auch klaren Risiken.
Chartbild, Qualität und Ertragsbasis
Ein wichtiger Ausgangspunkt: Stock-Picking schlägt Sektorblick. Selbst wenn ganze Branchen zeitweise schwächeln (das war zuletzt etwa bei Teilen des Luxussegments zu beobachten), finden sich immer wieder Einzeltitel, die positiv herausstechen. Umgekehrt gilt: Ein sektorweites Rückenwind-Narrativ ersetzt nicht die Prüfung des einzelnen Unternehmens. Für Adidas heißt das: Nicht die Branche entscheidet, sondern Chartbild, Qualität der Ertragsbasis und die Frage, ob das Momentum durch Fundamentals getragen wird.
Zur Lage: Im Kursverlauf ist ein Abpraller an einer mehrfach bestätigten Unterstützungszone zu sehen. Solche Punkte sind oft neuralgische Marken, an denen sich Angebot und Nachfrage neu sortieren. Wer hier aktiv wird, braucht zwei Dinge: erstens einen möglichst präzisen Einstieg (typischerweise nahe der relevanten Linie, um das Chancen-Risiko-Verhältnis zu verbessern) und zweitens eiserne Disziplin bei der Absicherung. Denn zyklische Geschäftsmodelle neigen zu „Stop-and-Go“-Phasen: Ein gutes Jahr, überzeugende Ausblicke – und im nächsten Quartal kann eine Enttäuschung den Aufbau wieder infrage stellen.
Die Kernkritik an Adidas aus der Analyse: Die Historie zeigt zu wenig konstante Steigerungen bei Umsatz und Gewinn. Genau diese Konstanz ist es aber, die Qualitätsinvestoren bevorzugen. Wo der Ertragspfad sprunghaft verläuft, steigt die Abhängigkeit vom Timing. Positiv: Das jüngste Jahr wirkte solide, die kurzfristigen Aussichten wirken konstruktiv – unter der Prämisse, dass sie bestätigt werden. Negativ: Sollte die Erwartungslatte verfehlt werden, droht ein erneutes Abgleiten in das alte Muster der Rückschläge. Das macht den Trade attraktiver für risikobereite Anleger mit klaren Regeln, weniger für Buy-and-Hold-Puristen.
Entscheidungsfokus für Anleger
Was bedeutet das praktisch? Wer einen Einstieg erwägt, plant ihn aus der Zone des Abprallers heraus und definiert vorab den Ausstieg. Eine disziplinierte Stop-Platzierung einige Prozent unterhalb der Marke begrenzt das Risiko und zwingt zur Konsequenz, falls das Szenario nicht trägt. Gelingt die Bestätigung – etwa durch weiter robuste Quartale und ein intaktes Trendbild – kann daraus ein respektables Trendfolge-Setup entstehen. Misslingt sie, verhindert der Stopp, dass ein zyklischer Fehlausbruch zum Depotproblem wird.
Unterm Strich bleibt Adidas damit ein Kandidat für Anleger, die mit zyklischen Turnarounds umgehen können: chancenreich, aber nicht ohne Reibung. Wer Stabilität im Ergebnisverlauf priorisiert, wird vermutlich strengere Kriterien anlegen – und erst bei nachgewiesener Trendfestigkeit agieren.
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(Keine Anlageberatung. Investitionen bergen Risiken.)