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Berkshire Hathaway: Solides Konglomerat, aber teuer bewertet

Berkshire Hathaway gilt vielen Anlegerinnen und Anlegern als Inbegriff eines breit diversifizierten Beteiligungskonzerns. Weil das Unternehmen in zahlreiche börsennotierte Gesellschaften investiert und daneben eigene Tochterfirmen betreibt, wirkt eine klassische Fundamentalanalyse auf den ersten Blick kompliziert. Mit einem strukturierten Ansatz lässt sich die Aktie jedoch genauso gut analysieren wie jedes andere Unternehmen – inklusive Einschätzung von Wachstum, Risiko und angemessener Bewertung.

Wachstum in den vergangenen fünf Jahren

Die fundamentale Entwicklung von Berkshire ist in den letzten Jahren beeindruckend. Die GROWTH Investing Software fasst dies in der Schnellanalyse und im Growth-Chart zusammen (Quelle: BRK.B PDF). Über die vergangenen fünf Jahre zeigt sich:

  • Die Gewinn-Wachstumsrate liegt bei rund 17,6 % pro Jahr.
  • Die Umsätze sind im gleichen Zeitraum um etwa 10,4 % pro Jahr gestiegen.
  • Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Wachstumsrate von gut 14,1 % jährlich.

Damit bewegt sich Berkshire Hathaway klar im Bereich wachstumsstarker Qualitätsunternehmen.

Berkshire Hathaway Aktienanalyse GROWTH-Chart
Der GROWTH-Chart zeigt eine deutliche Überbewertung

Im GROWTH-Chart (siehe oben) verläuft die schwarze Kurslinie über lange Zeit eng entlang der grünen Fundamentallinie, also des geschätzten inneren Werts. Immer wieder kehrt der Kurs nach Phasen der Übertreibung zu diesem inneren Wert zurück – ein typisches Muster reifer Qualitätsaktien.

Aktuelle Bewertung und Analysteneinschätzungen

Spannend wird es bei der Frage, ob der jetzige Kurs noch attraktiv ist. Die Software liefert dazu mehrere Kennzahlen:

Kennzahl (Stand Anfang Dez. 2025) Wert Einordnung
Gewinn-Wachstumsrate 5 J. 17,60 % p. a. Starkes historisches Wachstum
Umsatz-Wachstumsrate 5 J. 10,42 % p. a. Solides organisches Wachstum
Durchschnittliche Wachstumsrate 5 J. 14,15 % p. a. Grundlage der Schnellanalyse
Risiko-Score 5 von 6 Hohe Qualität, moderates Risiko
Prognostizierte Wachstumsrate −0,52 % p. a. Kurzfristig schwache Aussichten
Sicherheitsmarge −16,9 % Deutliche Überbewertung
Aktueller Kurs BRK.B ca. 508,55 US-$
Durchschnittliches Analystenkursziel 510 US-$ (+0,29 %) Kurspotenzial weitgehend ausgeschöpft

Die entscheidenden Signale sind hier die negative Wachstumsprognose und die deutlich negative Sicherheitsmarge. Eine Sicherheitsmarge von −16,9 % bedeutet, dass der aktuelle Börsenkurs mehr als 16 % über dem berechneten inneren Wert liegt. Gleichzeitig liegt der Kurs praktisch auf Höhe des durchschnittlichen Analystenziels; das zusätzliche Potenzial nach oben ist minimal.

Mit anderen Worten: Das Unternehmen selbst ist qualitativ hochwertig, doch der Markt verlangt im Moment einen sehr hohen Preis dafür.

Was die Sicherheitsmarge konkret ausmacht

Am Beispiele von Berkshire Hathaway lässt sich anschaulich zeigen, welchen Unterschied der Einstiegszeitpunkt macht – bei identischem Unternehmen:

  • Kauf zum inneren Wert:
    In einer zurückliegenden Phase wuchs Berkshire fundamental um etwa 14,4 % pro Jahr. Wer damals ungefähr zum inneren Wert eingestiegen ist, erzielte fast die gleiche Rendite. Unternehmenswachstum und Anlagerendite lagen nahezu auf einer Linie.

  • Kauf mit Sicherheitsmarge (unterbewertet):
    In einer anderen Phase notierte Berkshire deutlich unter dem inneren Wert; die Sicherheitsmarge lag bei etwa 13,6 %. Das Unternehmen wuchs in dieser Zeit mit rund 15,1 % pro Jahr, das angelegte Kapital jedoch mit knapp 19 % jährlich. Über mehrere Jahre summierte sich das Unternehmenswachstum auf etwa 95 %, während das investierte Kapital um rund 128 % zunahm. Der günstige Einstieg wirkte wie ein Renditeturbo.

  • Kauf in der Überbewertung:
    Umgekehrt zeigt eine Phase, in der die Aktie rund 16–17 % über dem inneren Wert lag, das Gegenteil: Fundamental legte Berkshire in diesem Abschnitt mit ca. 16,8 % pro Jahr zu. Wer aber in dieser Überbewertung eingestiegen ist, kam nur auf ungefähr 11,4 % Rendite pro Jahr. Ein Teil des Unternehmenswachstums verpuffte, weil der Einstiegspreis zu hoch war.

Diese Beispiele machen klar, was hinter der Sicherheitsmarge steckt: Sie zeigt, wie stark die eigene Rendite vom Einstiegszeitpunkt beeinflusst wird. Ein gutes Unternehmen ist eine notwendige Voraussetzung – die Rendite entscheidet sich aber oft beim Kaufpreis.

Risikoanalyse: überwiegend positiv, aber Margendruck

Die Risikoanalyse der GROWTH Investing Software bewertet Berkshire mit 5 von 6 möglichen Punkten. Kennzahlen wie Gewinn je Aktie, Umsatz und operativer Cashflow haben sich über drei und fünf Jahre deutlich verbessert. Lediglich die Bruttomarge zeigt einen rückläufigen Trend; hier signalisiert die Software mit roten Balken, dass die Profitabilität im Kerngeschäft unter Druck steht.

Zentrale Risikokennzahlen im 5-Jahres-Rückblick

Damit bestätigt die Risikoanalyse den Eindruck eines robusten, aber nicht völlig makellosen Qualitätsunternehmens: Die Bilanz ist solide, das Geschäftsmodell breit aufgestellt, doch auf der Ertragsseite ist nicht alles perfekt.

Einordnung für langfristig orientierte Anleger

Aus fundamentaler Sicht ist Berkshire Hathaway weiterhin ein starkes Beteiligungsunternehmen mit überzeugender Bilanz und soliden Wachstumsraten in der Vergangenheit. Die gegenwärtige Kombination aus schwacher kurzfristiger Wachstumsprognose, klar negativer Sicherheitsmarge und quasi ausgeschöpftem Analystenkurspotenzial deutet jedoch darauf hin, dass der aktuelle Kurs ambitioniert ist.

Für neue Investitionen erscheint das Chance-Risiko-Verhältnis auf diesem Niveau eingeschränkt: Das Unternehmen müsste deutlich besser wachsen als derzeit erwartet, nur um die aktuelle Überbewertung zu rechtfertigen. Bestehende Anlegerinnen und Anleger müssen für sich abwägen, ob sie dieses Risiko akzeptieren oder auf attraktivere Einstiegsgelegenheiten – eventuell nach einer Korrektur in Richtung innerer Wert – warten möchten.

Wie immer gilt: Diese Analyse stellt keine Anlageberatung dar, sondern eine Orientierung auf Basis historischer Daten und aktueller Schätzungen.

Mit der GROWTH Investing Software selbst prüfen

Die hier gezeigten Auswertungen stammen aus der GROWTH Investing Software von Marcus Kitzmann. Dort lassen sich für nahezu jede Aktie GROWTH-Chart, Schnellanalyse, Risikoanalyse und Analystenkursziele in wenigen Sekunden anzeigen. Wer selbst nachvollziehen möchte, wie sich Sicherheitsmarge, innerer Wert und Renditepotenzial bei Berkshire Hathaway oder anderen Titeln darstellen, kann die GROWTH Investing Software jetzt selbst ausprobieren und eigene Analysen durchführen.

 

Hinweis: Dies ist keine Anlageberatung und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.

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