Auf den ersten Blick macht das deutsche IT-Unternehmen Bechtle derzeit keinen überzeugenden Eindruck. Die rückblickende Wachstumsrate liegt mit rund 5,35 % pro Jahr klar im unterdurchschnittlichen Bereich. Die Risikoanalyse fällt zwar positiv aus – das Unternehmen wirkt finanziell gesund – doch entscheidend ist, was vor uns liegt: Die Wachstumsaussichten sind aktuell sogar negativ. In Summe entsteht damit ein Bild, das für langfristige Anleger wenig attraktiv ist.
Bechtle im GROWTH-Chart
Im Bewertungsmodell fällt besonders die weiße Linie auf, die den inneren Wert abbildet. Sie zeigt für das abgelaufene Jahr ein Minus und signalisiert für das laufende Jahr nochmals eine Abschwächung.

Genau hier liegt das Problem. Wenn sowohl die jüngste Vergangenheit als auch der unmittelbare Ausblick rückläufig sind, sprechen weder Fundamentales noch Bewertung für einen Einstieg. Sicherheitsmarge und Analystenschätzungen ändern am Kernpunkt wenig, denn ohne Aussicht auf wieder anziehendes Gewinn- und Umsatzwachstum bleibt der langfristige Ertragstreiber schwach.
Auch aus taktischer Sicht überzeugt das Setup nicht. Ein Swingtrade bietet sich normalerweise an, wenn der innere Wert über die Zeit ansteigt, die operative Entwicklung intakt ist und frische Zahlen als Katalysator fungieren. Bei Bechtle ist das Gegenteil der Fall. Der Trend im inneren Wert zeigt abwärts, die letzten gemeldeten Daten waren schwach, und die Prognose signalisiert für das laufende Jahr einen Rückgang von etwa 2,38 %. In einem solchen Umfeld erhöhen Quartals- oder Jahreszahlen eher das Ereignisrisiko, anstatt eine belastbare Chance nach oben zu eröffnen.
Worauf kommt es jetzt an?
Entscheidend wird der nächste Abschluss sein, der turnusgemäß Anfang des kommenden Jahres veröffentlicht wird. Erst dann liegt eine abschließende Sicht auf das Geschäftsjahr vor und das Management gibt gewöhnlich eine aktualisierte Prognose für das Folgejahr aus. Sollte Bechtle die eigene Einschätzung übertreffen und gleichzeitig einen glaubwürdigen Pfad zurück zu positivem, überdurchschnittlichem Wachstum skizzieren, ließe sich die Lage neu bewerten. Konkrete Signale dafür wären: ein klarer Umsatztreiber (z. B. anziehendes Projektgeschäft), stabile bis steigende Margen, eine guidance mit realistischem, positivem Wachstumskorridor sowie ein innerer Wert, der wieder nachhaltig nach oben dreht.
Solange diese Bausteine fehlen, erscheint Zurückhaltung rationaler als Aktionismus. Wer bereits investiert ist, kann die Position streng regelbasiert überwachen und auf die genannten Trigger warten. Wer von außen zuschaut, findet derzeit attraktivere Chancen in Titeln, bei denen Fundamentaldaten und Trend des inneren Werts in dieselbe – positive – Richtung weisen.
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Hinweis: Dies ist keine Anlageberatung und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.


