Am 27. Juli analysierte Markus Kitzmann in einem mehr als zweistündigen Livestream die YouTube-Auswahl des bekannten Finfluencers Investflow (Daniel Wassmer) zu den „günstigsten Konsumaktien, die der Markt zu bieten hat“. Dabei legte er die Maßstäbe seiner GROWTH-Investing-Software an kam teils zu anderen Schlussfolgerungen. Der folgende Beitrag fasst die Kernaussagen in aller Kürze zusammen: Wo stimmen beide überein, wo klaffen die Urteile auseinander – und was lässt sich daraus für Anleger ableiten?
Methode und Maßstab: zwei Blickwinkel auf „günstig“
- Investflow ordnet die Titel grob nach erwarteter Rendite (unter 7 % = wenig Potenzial; 7–10 % = fair; darüber = viel Potenzial). Bewertungsanker sind u. a. KGV-Bandbreiten und DCF/Ertragsschätzungen.
- Kitzmann/GROWTH-Investing gewichtet reales und erwartetes Unternehmenswachstum höher als optische Billigkeit:
- „Innerer Wert“ aus Gewinn und Umsatz je Aktie (Fokus: rollierende 5-Jahres-Periode).
- Sicherheitsmarge zeigt Unter-/Überbewertung relativ zu diesem inneren Wert.
- Präferenz für stetiges, mehrjähriges Wachstum; reine Dividendenstorys ohne Wachstum fallen durch.
- Sektor-Vergleich im Tool hebt schnell attraktivere Alternativen hervor.
Konsequenz: Hohe Dividenden, niedrige KGVs oder temporäre Einbrüche genügen Kitzmann nicht; ohne Wachstum droht bestenfalls Marktrendite, oft weniger.
Wo Einigkeit herrscht
- Kraft Heinz, Campbell Soup, General Mills, Hershey: Strukturell schwaches bzw. rückläufiges Wachstum – nicht attraktiv.
- Coca-Cola, McDonald’s: Qualitätswerte mit marktähnlicher Rendite auf aktuellem Niveau; keine klare Outperformance-These.
- Tyson Foods: Rechenmodelle zeigen Potenzial, aber operative und rechtliche Risiken → nur für Risikofreudige.
Wo die Einschätzungen auseinandergehen (Auswahl)
- Nestlé:
- Investflow: historisch günstige Bewertung, ~8 % p. a. möglich.
- Kitzmann: langfristig zu wenig Wachstum; allenfalls Swing-Trade an technischer Unterstützung.
- Kroger:
- Investflow: fair mit ~7 % p. a.
- Kitzmann: massiv überbewertet relativ zum inneren Wert; erwartet Seitwärts/Abschmelzen statt 7 % p. a.
- Mondelez:
- Investflow: eher zu hoch bewertet.
- Kitzmann: laut Tool noch unterbewertet, aber unspektakuläres Wachstum → keine starke Chance.
- Keurig Dr Pepper:
- Investflow: fair bis leicht ambitioniert (nach „Einmaleffekt“).
- Kitzmann: unterbewertet mit solidem, stetigem Pfad – attraktiv, wenn man Rücksetzer nutzt.
- Celsius Holdings:
- Investflow: bei 35 % EPS-Annahme nur ~4 % Rendite – Skepsis.
- Kitzmann: hohes Wachstum und weiterhin Unterbewertung; nach Delle wieder Richtung innerer Wert möglich – dynamisch, aber beobachtungspflichtig.
- Yum! Brands (KFC/Taco Bell/Pizza Hut):
- Investflow: leicht überbewertet, 10 % EPS nötig.
- Kitzmann: nicht überbewertet, Wachstum > McDonald’s → höheres Renditepotenzial als bei MCD.
- Sprouts Farmers Market:
- Investflow: zweistellige EPS-Pfad → fair bis gut.
- Kitzmann: deutlich überbewertet; wenig Luft, Rückschlagrisiko.
- Unilever:
- Investflow: fair bei ~8 % EPS-Pfad denkbar.
- Kitzmann: überbewertet, Wachstum zu schwach; bestenfalls Seitwärtsphase, Dividende rettet es nicht.
- Pernod Ricard & Diageo:
- Investflow: bei moderaten EPS-Annahmen marktnah (Pernod schwächer, Diageo etwas besser).
- Kitzmann: Pernod stark unterbewertet nach Absturz – nur als Trader-Idee, fundamental vorerst schwach; Diageo ebenfalls unterbewertet, aber Ausblick trüb → kein Langfrist-Favorit.
Einzelurteile im Überblick
Unternehmen | Investflow | Kitzmann (GROWTH) | Kurzkommentar |
---|---|---|---|
Kraft Heinz | optisch günstig, Risiken | Ablehnung | Kein Wachstum, negative Aussicht; Dividende hilft nicht. |
Campbell Soup | Underperformance | Ablehnung | Minimalwachstum → Kursrutsch plausibel. |
Nestlé | fair bis attraktiv (~8 % p. a.) | Nur Swing-Trade, kein Langfrist-Buy | Wachstum zu dünn. |
General Mills | ~8 % p. a. möglich | Ablehnung | Downtrend + negative Nahsicht. |
Tyson Foods | „High risk/high reward“ | Sehr riskant | Erst über Widerstand/Trendbruch interessant. |
Hershey | eher kein Schnäppchen | Ablehnung | Ausblick schwach; Analystenziele tiefer. |
Kroger | fair, ~7 % p. a. | Klar überbewertet | Erwartet Seitwärts/Mean-Reversion. |
Coca-Cola | fair | Fair | Qualität, aber wenig Alpha. |
Mondelez | zu hoch | noch unterbewertet, aber blass | Wenig Upside trotz Discount. |
Keurig Dr Pepper | fair (8 %) | Unterbewertet, stetig | Rücksetzer zum Einstieg nutzen. |
Celsius | skeptisch (nur 4 %) | Unterbewertet + starkes Wachstum | Prozyklisch möglich, eng begleiten. |
McDonald’s | ~8 % p. a., fair | Leicht unterbewertet, marktnah | Solide, aber kein Outperformance-Case. |
Yum! Brands | leicht zu teuer | Besser als MCD | Höherer Wachstumspfad → mehr Potenzial. |
Sprouts Farmers Market | fair bei 16 % EPS | Überbewertet | Kaum Puffer. |
Anheuser-Busch | 7–8 % p. a. möglich | Schwach | Zyklisch, negative Nahsicht. |
Unilever | fair bei 8 % | Überbewertet | Mageres Wachstum → Seitwärtsrisiko. |
Pernod Ricard | schwach | Trader-Setup | Unterbewertung ja, Fundament vorerst nein. |
Diageo | marktnah (8–10 %) | Unterbewertet, aber Ausblick schwach | Keine klare Langfrist-These. |
(Hinweis: Bewertungen beziehen sich auf die im Stream/Video diskutierten Annahmen und auf die Kennzahlen-Logik des GROWTH-Investing-Tools. Keine Anlageberatung.)
Was bleibt hängen
- Wachstum schlägt Dividende. Hohe Ausschüttungen ohne unterliegendes Gewinn- und Umsatzwachstum erzeugen selten attraktive Gesamtrenditen.
- „Billig“ ist relativ. Niedrige KGVs ohne Trendwende im Business führen häufig nur zu Seitwärtsphasen.
- Unterbewertung gezielt nutzen. Käufe unter dem inneren Wert verbessern den Renditeschnitt – Verkäufe in deutlicher Überbewertung reduzieren Rückschlagsrisiken.
- Konstanz zählt. Mehrjährige, glatte Wachstumskurven (Umsatz & EPS) sind Kitzmanns bevorzugtes Beuteschema – zyklische Zickzack-Profile meidet er.
- Trader-vs-Investor-Brille unterscheiden. Nestlé oder Pernod können taktisch funktionieren; strategisch bleibt Kitzmann selektiv.
Selbst prüfen: GROWTH-Investing-Software ausprobieren
Wer Kitzmanns Logik nachvollziehen und die Sicherheitsmarge sowie den inneren Wert für die eigenen Watchlist-Titel sehen möchte, kann die GROWTH-Investing-Software direkt testen – mit Sektor-Vergleichen, klaren Ampeln und dem Fokus auf nachhaltiges Wachstum statt Zahlen-Flickenteppich. Probieren Sie es aus und messen Ihre Depotideen an denselben Maßstäben, die im Stream zu den klaren Urteilen geführt haben:
(Keine Anlageberatung. Investitionen bergen Risiken.)